Nulleinspeisung mit Deye Wechselrichter – Lösungen aus dem Forum
Deye Mikrowechselrichter erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei Betreibern von Balkonkraftwerken, die eine Nulleinspeisung umsetzen möchten. Ziel ist es, den erzeugten Solarstrom vollständig im eigenen Hausnetz zu verbrauchen, ohne Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen. Diese Funktion wird in der Praxis oft als „Zero Export“, „Zero Export to CT“ oder „Nulleinspeisung“ bezeichnet.
In der Deye Mikrowechselrichter Community – insbesondere im dy-support.org Forum, dem Akkudoktor Forum oder im Photovoltaikforum – haben Nutzer unterschiedliche Ansätze zur Nulleinspeisung entwickelt. Dieser Artikel konzentriert sich auf die beiden am weitesten verbreiteten Methoden: Modbus TCP und Modbus AT über UDP. Daneben existieren noch weitere Varianten, etwa über den Gen-Port, die Nutzung externer Relais-Logiken, zusätzliche Hardwaremodule oder direkte Konfigurationen über das Wechselrichter-Menü – diese werden hier jedoch nicht im Detail behandelt.
🔌 Möglichkeiten zur Nulleinspeisung mit Deye Mikrowechselrichtern
Um eine nulleinspeisende PV-Anlage mit Deye Wechselrichtern zu realisieren, braucht es grundsätzlich ein zweistufiges System:
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Eine Kommunikationsschnittstelle, über die sich die maximale Einspeiseleistung des WR (Wechselrichters) begrenzen lässt
- Eine intelligente Steuerlogik, die basierend auf dem aktuellen Hausverbrauch entscheidet, wie viel Strom eingespeist werden darf
1. Modbus TCP über WLAN
Viele Modelle wie der Deye SUN-M80G3-EU-Q0 oder der größere SUN M200G4-EU-Q0 verfügen über integriertes WLAN. Darüber lässt sich der Wechselrichter per Modbus TCP (Port 8899) direkt im lokalen Netzwerk ansprechen.
Mit Tools wie PySolarmanV5, ioBroker-Adaptern oder selbst geschriebenen Python-Skripten können Befehle zur Leistungsbegrenzung an den Wechselrichter gesendet werden. Allerdings: Modbus TCP allein reicht nicht für eine automatische Zero Export Funktion – es ist zwingend notwendig, eine separate Verbrauchserfassung und ein Steuersystem (z. B. über Home Assistant) zu ergänzen. Dieses Skript passt das Leistungs-Limit des Wechselrichters dynamisch an den aktuellen Hausverbrauch an – z. B. durch Abfrage von CT-Sensoren, Smart-Metern oder Shelly-Komponenten.
✅ Vorteil: Kein zusätzliches RS485-Zubehör nötig – die Steuerung erfolgt vollständig über das eingebaute WLAN-Modul.
2. Modbus AT über UDP
Eine alternative Methode basiert auf der Kommunikation via Modbus AT über UDP – in der Regel auf Port 48899. Auch hier kann der Wechselrichter mit direkten AT-Befehlen gesteuert werden. Erste Implementierungen dieser Methode wurden im Akkudoktor Forum und auf GitHub veröffentlicht.
Wie bei TCP lassen sich darüber Leistungsgrenzen manuell setzen, jedoch ist die Schnittstelle weniger stabil und deutlich technischer in der Handhabung. Die Nulleinspeisung wird erst durch den Einsatz zusätzlicher Steuer-Skripte oder Smart-Home-Systeme erreicht, die den Verbrauch kontinuierlich analysieren und die Leistungsgrenze entsprechend anpassen.
⚠️ Hinweis: UDP-basierte Kommunikation reagiert empfindlicher auf Paketverluste und benötigt ein gewisses Maß an Netzwerkverständnis und Testaufwand.
🧠 Kurz gesagt:
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Modbus TCP und Modbus AT/UDP erlauben das Setzen von Einspeiselimits
- Eine echte Nulleinspeisung mit Deye Wechselrichtern gelingt nur in Kombination mit:
- Hausverbrauchs-Erfassung (z. B. über CT, Zähler, Shelly, Smart Meter)
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dynamischer Regelung durch ein Skript oder Smart-Home-Plattform wie Home Assistant
- Die Modbus-Methoden sind ohne zusätzliche Hardware umsetzbar, aber nicht Plug & Play
🛠️ Umsetzung & Erfahrungsberichte aus der Community
Die Deye Mikrowechselrichter Community hat inzwischen viele Varianten dokumentiert, um eine funktionierende Nulleinspeisung zu realisieren. Unteranderem auch folgende Konzepte:
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Home Assistant + Smart Load: In Verbindung mit einem Shelly EM, einem Zähler mit MQTT-Schnittstelle oder anderen Sensoren kann die Leistung automatisch angepasst werden, um z. B. überschüssigen Strom in Akkus zu laden, Schütze zu schalten oder einfach die WR-Ausgangsleistung zu reduzieren.
- Zero Export to CT: Einige Deye Modelle erkennen bei direkt angeschlossenen CT-Sensoren automatisch den Netzfluss und regeln selbstständig herunter – allerdings sind diese Funktionen modell- und firmwareabhängig.
✅ Fazit: Nulleinspeisung mit Deye Wechselrichtern – möglich, aber konfigurationsintensiv
Eine Nulleinspeisung mit Deye Wechselrichtern ist technisch machbar, erfordert aber eine gut durchdachte Kombination aus:
- Kommunikationszugang (Modbus TCP oder Modbus AT/UDP)
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Externer Steuerung über z. B. Home Assistant
- Optional: CT-Sensorik, Akkus, Schütze oder andere Smart-Komponenten
Wer bereit ist, sich mit den technischen Grundlagen auseinanderzusetzen, findet in der Deye Mikrowechselrichter Community zahlreiche Ansätze, um stromkonform, flexibel und effizient eine Zero Export Lösung aufzubauen.
⚠️ Wichtig: Jede Umsetzung muss mit den Anforderungen deines Netzbetreibers, den gültigen VDE-Richtlinien und ggf. der technischen Anschlussbedingungen abgestimmt werden.