Netzbetreiber vs Stromanbieter: Was ist der Unterschied?

Netzbetreiber, Stromanbieter, Messstellenbetreiber & Co: Wer macht was?

In der Energiebranche herrscht oft Verwirrung: Wer ist eigentlich wofür zuständig – der Netzbetreiber, der Stromanbieter, der Messstellenbetreiber oder der Stromlieferant? Und was ist mit dem Energieversorger, dem Stadtwerk oder dem Gasanbieter? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Unterschiede, erklären den ordnungsgemäßen Betrieb des Stromnetzes und helfen dir, deine Stromrechnung besser zu verstehen.

 

Unterschied zwischen Netzbetreiber und Stromanbieter: Eine wichtige Trennung

Der Unterschied zwischen Netzbetreiber und Stromanbieter liegt in ihrer Funktion: Der Netzbetreiber sorgt für die physikalische Stromversorgung, während der Stromanbieter – auch Stromlieferant oder Energieversorger genannt – dich mit Strom beliefert und dir den Vertrag anbietet.

Netzbetreiber

Ein Netzbetreiber ist für den Betrieb des Stromnetzes zuständig. Er kümmert sich um die Leitung, den Ausbau, die Wartung und die Stromleitung, über die der Strom in deinem Haushalt ankommt. In Deutschland gibt es viele Netzbetreiber, die regional organisiert sind und bundesweit Millionen Kilometer Netz verwalten.

Die Netzbetreiber-Gebühren sind ein fester Bestandteil jeder Stromrechnung. Auch wenn du den Stromanbieter frei wählen kannst: Der Netzbetreiber ist nicht frei wählbar, denn du bist immer an den zuständigen Netzbetreiber deines Gebiets gebunden.

 

Stromanbieter: Vertrag, Tarif und Belieferung

Ein Stromanbieter – oder Energieanbieter – ist das Unternehmen, mit dem du einen vertraglich geregelten Tarif abschließt. Es kümmert sich um die Belieferung mit Strom, die Preisgestaltung und die Abrechnung. In Deutschland gibt es Hunderte Anbieter – darunter klassische Stadtwerke, große Konzerne oder Ökostrom-Spezialisten.

Der Strom stammt entweder direkt aus eigenen Kraftwerken oder wird an der Börse eingekauft. Der Anbieter organisiert die Verteilung des Stroms über das Netz, das jedoch vom Netzbetreiber betrieben wird. Es gilt: Stromanbieter und Netzbetreiber sind zwei getrennte Unternehmen.

 

Messstellenbetreiber: Wer kümmert sich um den Stromzähler?

Neben dem Netzbetreiber gibt es auch den Messstellenbetreiber, der für die Stromzähler zuständig ist. Er installiert und wartet die messtechnische Einrichtung – also einen analogen oder digitalen Stromzähler, ein Smart Meter oder ein intelligentes Messsystem. Der Messstellenbetreiber ist zuständig für die Erfassung des Stromverbrauchs, die regelmäßige Ablesung und die gesonderte Rechnung.

In der Regel ist der sogenannte grundzuständige Messstellenbetreiber identisch mit dem Netzbetreiber, aber du kannst auf dem Markt einen Dritten als Messstellenbetreiber wählen. Der neue Anbieter übernimmt dann die Aufgaben des grundzuständigen Messstellenbetreibers.

 

Stromausfall: Wer ist zuständig?

Bei einem Stromausfall ist nicht dein Stromanbieter zuständig, sondern der Netzbetreiber. Er überwacht das Stromnetz, sorgt für die Wartung und ist im Störungsfall Ansprechpartner. Du findest den Kontakt deines Netzbetreibers meist auf deiner Stromrechnung oder auf der Website der Bundesnetzagentur.

 

Stromrechnung verstehen: Wer bekommt welches Geld?

Deine Stromrechnung setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen:

  • Arbeitspreis und Grundpreis: Gehen an den Stromanbieter

  • Netzentgelt: Fließt an den Netzbetreiber

  • Messentgelt: Geht an den Messstellenbetreiber

  • Steuern und Umlagen: Staatliche Abgaben

Der Netzbetreiber und Energieversorger erhalten also jeweils ihren Anteil, wobei du nur einen Vertrag mit dem Stromanbieter abschließt.

 

Photovoltaikanlage, Wärmepumpe, Elektroauto: Wer ist bei Einspeisung zuständig?

Wenn du eine Photovoltaikanlage besitzt und Strom in das Netz einspeisen willst, ist der Netzbetreiber dein Ansprechpartner. Er ist für den ordnungsgemäßen Betrieb des Stromnetzes und die Einspeisung zuständig. Auch für größere Verbraucher wie Wärmepumpen, Ladestationen oder ein Elektroauto benötigst du oft eine Anmeldung beim Netzbetreiber.

 

Fazit: Stromanbieter oder Netzbetreiber – wer macht was?

Zusammengefasst lässt sich sagen:

  • Der Stromanbieter oder Energieversorger genannt schließt mit dir den Vertrag und beliefert dich mit Strom.

  • Der Netzbetreiber sorgt für die Transport und die Verteilung des Stroms von den Kraftwerken zu deinem Zuhause.

  • Der Messstellenbetreiber installiert und betreut deine moderne Messeinrichtung.

Du kannst den Anbieter deiner Wahl abschließen, aber nicht den Netzbetreiber frei wählen. In der Praxis arbeiten Stromanbieter und den Netzbetreiber jedoch eng zusammen, damit deine Stromversorgung reibungslos funktioniert – egal ob du einen Ökostromtarif nutzt, mit einer Photovoltaikanlage einspeist oder deinen Zähler installiert bekommst.

Auch bei Strom- oder Gasanbietern gilt: Informiere dich genau über Zuständigkeiten, Gebühren, Leistungen und Ansprechpartner. Nur so behältst du bei deiner Stromrechnung den Überblick – und kannst eventuell sogar sparen.

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